Nachdem Frau Holle vor Ostern noch mit Schnee für eine Absage des ersten Laufs zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring gesorgt hatte, öffnete der Himmel beim ersten Lauf zur RCN-Rundstrecken-Challenge zwar die Schleusen weit, aber die Veranstaltung konnte unter regnerischen und schwierigen Bedingungen dennoch durchgeführt werden.
„Mit der Reifenwahl haben wir heute dank des Wetters ganz bestimmt keine Probleme“, nahmen der amtierende Rundstreckenmeister Tveten und sein eifel- und damit regenerfahrenes Team die Wetterlage vor dem Start mit einer guten Portion Humor.
Im ersten Lauf der seriennahen Fahrzeuge trat Tveten wieder mit seinem Meisterfahrzeug, dem bewährten BMW 325i, an. Von der ersten Runde an konnte er seiner Favoritenrolle gerecht werden und jeweils vier Sekunden Vorsprung auf seinen schärfsten Verfolger heraus-fahren. Jürgen Roth, ebenfalls auf einem BMW 325i unterwegs, der noch im Winter 2019/2020 mit Tveten in Norwegen auf dem Eis Drifts geübt hatte, nahm die Herausforderung an und konterte in den folgenden Runden mit schnelleren Zeiten, so dass er zur Halbzeit beim Boxenstopp mit zehn Sekunden vor Tveten in Führung lag. „Ich bin die ersten Runden auf Nummer sicher gegangen und habe die Traktionskontrolle voll genutzt. Im zweiten Teil werde ich etwas mehr Risiko gehen müssen“, analysierte der Renn-Doktor während des Boxenstopps. Und der Analyse folgte die Umsetzung auf der Strecke: Fünf schnellste Runden drehten das Ergebnis und reichten für Tveten im Ziel für 13 Sekunden Vorsprung auf Roth. Damit gewann er nicht nur die wieder einmal teilnehmerstärkste Klasse V4 (bis 2.500 ccm Hubraum), sondern konnte auch alle anderen, zum Teil deutlich stärker motorisierten Porsche hinter sich lassen und die Gruppe V der seriennahen Fahrzeuge gewinnen.
„Kompliment an Jürgen [Roth], der es mir heute wirklich nicht leicht gemacht, sondern mich extrem gefordert hat! Die Bedingungen waren heute wirklich sehr, sehr schwierig, umso glücklicher bin ich, die ersten Punkte in der Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht zu haben! Das war die Pflicht, nun folgt die Kür“, strahlte der bestens gelaunte Norweger.
Sprach’s und stieg in sein zweites Einsatzgerät, einen Porsche 991 GT3 Cup, an dessen Steuer er erst am Vorabend auf dem Parkplatz des Fahrerlagers zum allerersten Mal gedreht hatte. Es gab nicht wenige im Team, die einen Startverzicht unter den gegebenen Bedingungen vorgezogen hätten, um zunächst einmal testen zu können. „Wir testen eben heute unter Realbedingungen“, wiegelte Tveten solche Überlegungen kategorisch ab. „Ich mag das Auto noch nicht kennen, aber – im Gegensatz zu meinen Konkurrenten – kenne ich die Streckenbedingungen.
In der Tat schien sich dieser Vorteil auszuzahlen, denn auch im zweiten Lauf konnte sich Tveten mit dem mehr als doppelt so starken Porsche sofort in der absoluten Spitzengruppe etablieren. So konnte der „Mann im Ohr“, der über Funk kontinuierlich mit Tveten verbundene Team-Taktiker, seine permanent wiederholten, aber nie auf wirkliche Gegenliebe stoßenden Ermahnungen zur vorsichtig-defensiven Herangehensweise auch immer mit der Meldung guter Rundenzeiten verbinden.
„Das Auto macht wirklich Laune“, funkte Tveten zurück und fuhr zu einem weiteren Klassensieg in der RS7 (GT-Fahrzeuge bis 4.000 ccm Hubraum), der gleichzeitig den dritten Gesamtrang bedeutete.
„Den Porsche beim allerersten Einsatz mit einem Klassensieg einzuweihen, ist eine tolle Sache! Um in der Gesamtwertung noch weiter nach vorne zu fahren, hätte ich heute unter den gegebenen Bedingungen ein nicht zu vertretendes Risiko eingehen müssen. Ich bin mega-zufrieden mit dem Saisonauftakt“, resümmierte ein strahlender Tveten.
Für strahlende Gesichter hätten eigentlich auch die weiteren Fahrer des Teams gesorgt. Da die Rennleitung aber aufgrund des Zeitdrucks obgleich der Witterungsverhältnisse den Lauf nicht als „wet-race“ deklariert hatte, wurden sowohl der vom DSK geförderte Youngster Maximilian von Görtz und die zu ihrem ersten Rennen überhaupt angetretenen Lars Duckek/Julius Meinhardt trotz sehr respektabler Leistungen wie insgesamt über zwei Drittel der Teilnehmer in der Klasse wegen Zeitüberschreitung nicht gewertet.
Andreas Schmitt, Chef des Einsatzteams Ring Attack, zog ein positives Fazit: „Heute hat sehr vieles für uns gepasst. Wir können die Heimreise nicht nur als Tabellenführer antreten, sondern auch mit vier unbeschädigten Fahrzeugen! So können wir uns in aller Ruhe auf den Lauf zur Langstreckenmeisterschaft vorbereiten, um da an unsere heutige Leistung anzuknüpfen!“
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