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RCN 2023 - Tveten sichert sich Titel des RCN-Vizemeisters

„Der Verlauf der heutigen Veranstaltung spiegelt eigentlich unseren ganzen Saisonverlauf recht gut wieder“, so ein freudestrahlender Dr. Dr. Stein Tveten nach der Zieldurchfahrt beim 3h-Rennen Schwedenkreuz, dem abschließenden Lauf der RCN-Rundstrecken-Challenge Nürburgring In der Saison 2023.

 

In der Tat war die Saison geprägt von einem ständigen Auf und Ab, von Höhen und Tiefen. Los ging es Ende März ganz nach Wunsch und dem Selbstverständnis entsprechend mit einem klaren Sieg im ersten Lauf, dem „Bergischen Schmied“  - passender Weise so etwas wie das Heimspiel des in Solingen gebürtigen Taktikers. Über zwei Minuten Vorsprung waren deutlich und bedeuteten angesichts der teilnehmerstärksten Klasse auch die Tabellenführung.

 

So hätte es gerne weitergehen können - tat es aber nur bedingt! Über die gesamte Distanz von 13 Runden lieferte sich „der Doc“ ein packendes Duell im Sekundenbereich mit Gaststarter Peter Elkmann. Mit dem besseren Ende für Elkmann, der Tveten im Ziel mit dem Hauch einer einzigen Sekunde auf Rang zwei verwies. „Peter ist eine wirklich harte Nuss, schnell und mit Erfahrung auf höchstem Niveau. Mit einem kleinen Quentchen Glück hätte es aber auch anders ausgehen können!“

 

Der dritte Lauf, die Feste Nürburg, mit der schon traditionell das 24h-Rennen auf dem Nürburgring eröffnet wird, markierte dan das tiefste Tal der Saison. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise „normale“ Rundenzeiten erreichen können“, so ein angefressener Tveten. Es war klar, dass dies ein Streichresultat bleiben musste, wollten er und sein Team am Ende etwas zu feiern haben.

 

Ende Juni markierte der Nordeifelpokal die Wende und schenkte dem Team ein neues Hoch: Sieg vor Jan Buchwald in der erneut teilnehmerstärksten Klasse. „Wir können es doch noch! Auto perfekt, Fahrer auch ganz passabel und das Team hat einen fehlerfreien Job gemacht“, resümierte Tveten zufrieden, bevor er sich auf den nächsten Stint, die Heimfahrt nach Kempten, aufmachte!

 

„Heute wäre mehr drin gewesen, aber wir haben es - unter gütiger Mithilfe von ein wenig Pech - erfolgreich geschafft, uns selbst im Weg zu stehen!“ Tvetens Fazit nach der Westfalen-Trophäe, die die zweite Saisonhälfte einläutete, fasste das Geschehen auf der legendären Nordschleife eigentlich ganz treffend zusammen. Zwar war er auf der Strecke in der Summe 29 Sekunden schneller als Jan Buchwald, aber 3 Sekunden Zeitüberschreitung in der einzigen Bestätigungsrunde infolge einer späten „Code 60“-Phase bedeuteten 30 Strafpunkte und somit im Ziel eine Sekunde Rückstand auf Buchwald.

 

Mit dem Rhein-Ruhr Rennen am ersten September-Wochenende kam es dann knüppeldick. Eine neue Taktik musste her - erdacht und bis ins Detail ausgetüftelt vonTveten als Fahrer und Kniebes als seinem Taktik-Verantwortlichen. Da am Ende dank geringer werdender Teilnehmerzahl auf der Strecke weniger Verkehr und auch weniger „Code 60“-Phasen vermutet wurden, ging man die Setzzeitrunde am Beginn des Laufs ganz langsam an. Erst ein Boxenbesuch und dann ganz viel Zeit auf der Strecke. Am Ende bedeutete ausgerechnet eine „Code 60“-Phase eine Zeitüberschreitung und 130 Strafsekunden. Mit der daraus resultierenden Wut im Bauch konnte Tveten zwar 111 Sekunden davon auf der Strecke in den verbleibenden Runden noch aufholen, aber es reichte dennoch nur zu einem vierten Rang. Der Blick auf die Ergebnisliste verstärkte den Frust dann nochmals deutlich. Tveten war zeitgleich mit dem Dritten und nur die WInzigkeit einer Sekunde hinter dem Zweiplatzierten! „Wir haben uns heute selbst überlistet“, stimmten Tveten und Kniebes überein. „Aber der knappe Abstand auf den Zweiten ist fast noch schlimmer!“ Johannes Scheid fand klare Worte: „Das geschieht Euch recht! Rennen gewinnt man von vorne, nicht von hinten! Bei mir hättet ihr den Sch… von Taktik nicht machen können!“

 

Überzeugt von der eigenen Idee, ließ sich Tveten nicht beirren - und ging den Preis der Erftquelle erneut mit Muße und von hinten an. Hätte er mal auf die Erfahrung des Mr. Eifelblitz gehört, denn auch dieses Mal ging der Schuss nach hinten los. Zuerst verlor er im dichten Verkehr viel Zeit auf die vorne frei fahrenden Konkurrenten, dann handelte er sich weitere 30 Strafsekunden in der Bestätigungsrunde ein. Zeit, die sich am Ende nicht mehr einholen ließ und einen schon ein wenig enttäuschenden dritten Platz hinter Jan Buchwald und Fritz Hebig bedeuteten.

 

Die Enttäuschung legte sich ein wenig, als entgegen der eigenen Erwartung feststand, dass man zwar sicherlich nicht als Topfavorit ins Saisonfinale ging, aber neben einigen anderen Teams noch immer „in der Verlosung“ war: Noch war von Platz eins bis 15 alles möglich beim Saisonhöhepunkt, dem 3h-Rennen Schwedenkreuz.

 

Dazu empfing die Eifel alle Teilnehmer mit „geilem Wetter“: Es war kalt und regnete zumeist Bindfäden. Hochmotiviert ging Tveten in das Training, um das optimale Zeitfenster für eine schnelle Trainingsrunde mal gleich zu verpassen. Als er auf seine schnelle Runde ging, bremsten ihn mehrere Slow-Zones. Beim zweiten Versuch hatte der Regen wieder zugenommen. An einen wirklich guten Startplatz war so nicht zu denken. „Dann rollen wir jetzt das Feld eben von hinten auf“, so ein trotziger Tveten vor dem Start. „Und Erfahrung im Regen habe ich ja!“

 

Tatsächlich kam Tveten immer besser in Tritt, je länger das Rennen dauerte. Vom letzten Startplatz der Klasse aus arbeitete er sich kontinuierlich nach vorne. An der Spitze aber waren Peter Elkmann sowie Jens Schneider/Robin Reimer wohl enteilt und auch die Platzierungen weiterer Mitbewerber in den anderen Klassen deuteten nicht auf ein wirklich erfolgreiches und den eigenen Ansprüchen genügendes Ende der Saison hin. Aber das Rennglück nahm in dieser letzten Runde der Saison nochmals eine - unerwartete - Wendung. Tveten konnte zum einen Schneider/Reimer, die mit nachlassenden Reifen kämpften,  noch überholen und sich so den guten zweiten Platz in der Klasse sichern, zum anderen entwickelte sich das Renngeschehen auch in den weiteren Klassen positiv für den „Doc“.

 

So konnte das Team im festlichen Ambiente des Bitburger Event Centers Ende November bei der Jahres-Siegerehrung den Gewinn des Vizemeister-Titels gebührend feiern. „Gratulation an Fabian Tillmann und Joel Meili, die eine tolle und vor allen Dingen fehlerfreie Saison gefahren und verdient Meister geworden sind. Als Zweiter fühle ich mich heute nicht als erster Verlierer, sondern sehe das Erreichte als tollen Erfolg! Und es lässt uns ja auch die Chance, im neuen Jahr noch ein wenig besser zu werden!“

 

Und während sich Teamchef Andreas Schmidt über den Pokal für den dritten Platz in der Teamwertung freute, fügte Hans Kniebes mit einem verschmitzten Grinsen an: „Vergessen wir nicht, das Stein die Seniorenwertung gewonnen hat und somit diesen hochgeschürzten Titel erfolgreich verteidigt hat.“

 

Wie heißt es doch im Rheinland: Je oller, je doller! Tolle Aussichten für die kommende Saison 2024!

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